Veranstaltungen Moderieren mit Twitter-Publikum

Lieber hätte ich den Moderator einer realen Veranstaltung vorher zum selber Twittern verführt, doch die Zeit bis zur nächsten Veranstaltung ist zu knapp, auch für ein Tet-a-tete vorm Bildschirm. Also gebe ihm das Wichtigste mit einem Link mit. Google, fertig. Von wegen, dort hab ich nichts gefunden.

Also sind hier meine Moderations-Tipps. Heute bleibt eine Veranstaltung weder in den stattfindenden vier Wänden noch zu angegebener Zeit. Jeder kann berichten, Fragen stellen und kommentieren, ob er vor Ort ist oder nicht, meistens passiert das via Twitter. Ich hab mal darüber geschrieben, wie tragisch es ist, wenn Referenten selbst nicht in den Social Medien agieren. Sie geben ihre Themen-Führerschaft leichtfertig an andere ab. An die grosse Herausforderung für Moderatoren (damit meine ich Damen und Herren des Berufes) hatte ich bislang noch nicht gedacht, bis heute. Es ist aber bereichernd, wenn einige Tweets aus dem Publikum in die Moderation einfliessen.

freie Hände beim Moderieren sind wertvoll

freie Hände beim Moderieren sind wertvoll

Voraussetzungen neben dem Mikrofon (möglichst nicht in der Hand, übrigens auch ein Tipp von Garr Reynolds im Buch naked presenter) sind ein leistungsfähiges W-Lan, weil es auch Teilnehmer oft rege nutzen. Vermutlich ist ein iPad das Ausgabegerät des Moderators. Denn ich stelle mir ein Handy oder Laptop in den Händen des Moderators äusserst linkisch vor.

Welche Websiten sollten auf dem iPad offen sein? Ich schlage vor:

Twitter, oder eine Twitter-Anwendung
evtl. Facebook (die Präsenz des Veranstalters)
eine Chatfunktion (prüfen, ob sinnvoll)
google (man kann ja nie/nicht alles wissen)

Wie gehe ich mit Twitter um?

Anfangs würde ich den Hashtag der Veranstaltung den Anwesenden muendlich und natürlich auch externen Twitterern mit einem Tweet bekannt geben. Der Hashtag kann auch einige Tage vorm Termin bekannt und genutzt werden. Beteiligte sind oft kreativ und es kursieren anfangs oft verschiedene Hashtags, bis sich einer durchsetzt. Dies kann auch ein anderer Begriff sein, als ‚der Offizielle‘. Der Veranstalter verfügt optimalerweise über einen aktiven Account. Diesen sollte jemand anderes Bedienen als der Moderator. Übrigens, wenn es eine Twitterwall gibt, ist das für die Moderation besonders herausfordernd, denn das Publikum im Saal sieht jeden Beitrag an der Wand und erwartet, dass darauf reagiert wird. Ausserdem verführt die Wand-Projektion von Twitter dazu, dass unnütze Beiträge geschrieben werden, nur damit die Absender ihren Namen an der Wand sehen. Ich wuerde keine Twitterwall waehrend eines Vortrages (ohne Moderator) hinter dem Referenten zeigen, denn er oder sie kann so nicht auf Beitraege reagieren. Ausserdem funktioniert oft das update in der Praxis nicht, dann erscheinen immer die gleichen Tweets.

Leute, die über das Event twittern nutzen (hoffentlich) den gleichen Hashtag. Achtung, falls dieser sich wie gesagt aendert. Damit kann der Moderator und alle anderen die betreffenden Beiträge via Twitter-suche verfolgen, die das Event betreffen.

Ein gelegentlicher Blick in die @ Spalte lohnt sich, wenn der Moderator im Account eingeloggt ist, so sieht er ob er direkt angesprochen wird. Falls nicht, kann er die Suchfunktion in der Hauptnavigation mit @Accountname nutzen.

Auf dem Bild u.a. Tanja Dankner, Christian Leu, Victor Giacobbo

Auf dem Bild u.a. Tanja Dankner, Christian Leu, Victor Giacobbo

Die Direktmessage Funktion kann, denke ich, während einer Veranstaltung ignorieren. Dazu bleibt keine Zeit und es gibt ja jemanden der fürs Twittern seitens Veranstalter verantwortlich ist.
Search.Twitter hier am Beispiel Suche: Medientalk

Search.Twitter hier am Beispiel Suche: Medientalk

Gelegentlich würde ich auch die Twitter-Suche ohne Hashtag verwenden und Name der Veranstaltung / Veranstalter suchen, denn falls jemand das Tool beherrscht und „hintenrum“ etwas Negatives sagen will, benutzt er evtl. den Hashtag nicht, ist aber via Suche auffindbar. Ist man mit Twitter nicht vertraut könnte search.twitter.com/ eine grosse Hilfe sein. Bitte vorher einmal ausprobieren.

Noch einige Begriffe, damit es beim Moderieren nicht peinlich wird:

– Tweet = Beitrag, 140 Zeichen
– RT = Retweet und bedeutet einen Beitrag von anderen seinen Followern weiterleiten
– Follower = Leute, die meine Beiträge lesen können
– @Name = der Name eines Twitterers, damit spricht man auch einen Twitterer an
– Abkürzungen = individuell je nach Branche
– Begriffe mit # (Hashtag) davor, sind via Suche als Stream auffindbar
– Stream = zusammen gefasste Beiträge in der Timeline
– Timeline = alle Beiträge die ich sehe, weil ich den Verfassern folge oder via Suche finde

Ich finde, das Twitter, bzw. die die es nutzen eine Veranstaltung bereichern und wenn der Moderator dies nutzt, umsomehr. Falls jemand von Euch noch mehr Tipps hat, bitte ergänze sie gerne als Kommentar.

Über Su Franke

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Eine Antwort zu Veranstaltungen Moderieren mit Twitter-Publikum

  1. philip reding schreibt:

    Liebe Su

    Danke für die gesammelten Tipps! Diesen Post braucht es definitiv, denn es wäre schade, wenn solche Möglichkeiten nicht genutzt würden. Man kann unterschiedlicher Meinung darüber sein, ob das Publikum bei jedem Podium in Echtzeit mitdiskutieren (können) soll – bei Events wie PokeRT ist es sicher so.
    Was den Zugang betrifft, würde ich sogar soweit gehen zu sagen, ohne wirklich leistungsfähiges W-Lan und gut deklarierte Zugangsdaten lässt man es mit den Twitterfragen besser sein. Ich kann sonst ziemlich frustriert reagieren.
    Punkto Twitter-Einsatz, Hashtags, freihändiges Präsentieren und Twitterwall kann ich dir nur beipflichten, so Sachen sollte man sich hinter die Ohren schreiben, wenn man auch mit Social Media sein Geld verdient.
    Darüber hinaus gefallen mir „Twitter-Reviews“ immer besser. Wenn mich eine Veranstaltung interessiert, möchte ich nicht nur wissen, was sich auf der Bühne und im Publikum vor Ort abgespielt hat, sondern auch auf Twitter. Je weniger Twitter auf der Bühne eingebunden wird, umso interessanter, was auf Twitter so passiert. Oftmals lassen sich Events in einigen Tweets zusammenfassen und kommen so erst noch authentischer rüber.

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